Die Lage in den USA hat in den vergangenen Wochen eine bedenkliche Zuspitzung erfahren. Speziell an der Harvard University eskalieren die politischen Eingriffe der US-Regierung und der Trump-Administration zu einem offenen Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit. Mit dem Einfrieren von Fördergeldern in Milliardenhöhe, der Androhung, internationale Studierende und Forscher:innen auszuweisen und direkten Eingriffen in akademische Entscheidungsprozesse wird ein autoritärer Kurs sichtbar, der zentrale demokratische Prinzipien gefährdet. Harvard hat zudem die US-Regierung verklagt – ein beispielloser Schritt, der verdeutlicht, wie ernst die Lage wirklich ist.
Als Gastforscher an der Harvard University war ich in den letzten Tagen in mehreren Medien präsent, um über diese Entwicklungen zu sprechen. Ich habe versucht, auf die tiefgreifenden Folgen aufmerksam zu machen, die diese politischen Maßnahmen für Forschung, Lehre und den internationalen Austausch bedeuten. Ich stehe darüber hinaus in ständigem Austausch mit Forscher:innen vor Ort, deren Situation gegenwärtig alles andere als einfach ist. HIER gelangen Sie zum Beitrag des Nachrichtenmagazins „Profil“ (30. Mai 2025) und HIER finden Sie den Beitrag der Tageszeitung „Der Standard“ (31. Mai 2025).
In Anbetracht der zunehmenden Unsicherheiten und der politischen Einflussnahme habe ich mich entschieden, meine externe Forschungsarbeit vorerst an die University of Oxford (UK) zu verlegen – in ein akademisches Umfeld, das von solchen Eingriffen hoffentlich verschont bleibt. Dem Team dort bin ich dankbar, dass meine Bewerbung aufgrund der Vorkommnisse in Harvard berücksichtigt werden konnte. Gerne kehre ich wieder an die Harvard University zurück, sobald sich die Situation für Gastforschende stabilisiert hat und klar ist, inwiefern eine Einreise zu Forschungszwecken gewährleistet wird.
Ich möchte explizit festhalten: Was sich derzeit in den USA abspielt, ist nicht nur eine nationale Angelegenheit, sondern muss uns Forscher:innen weltweit aufrütteln, denn letztlich ist es ein Angriff auf die Idee einer freien, unabhängigen und grenzüberschreitenden Wissenschaft insgesamt. Umso wichtiger ist es daher, dass wir international solidarisch handeln und unsere Stimme erheben, wenn akademische Freiheit in einer zunehmend unsicheren Welt unter Druck gerät. (Bildcredit: Pixabay)