Trump & Harvard: Marlon Possard im Gespräch mit dem ORF

Inmitten der politisch aufgeladenen Atmosphäre unter der zweiten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump erlebt die amerikanische Hochschullandschaft einen Wandel, der auch international Wellen schlägt. Marlon Possard, u. a. Gastforscher an der Harvard University (MA, USA), gibt dem ORF exklusive Einblicke in die Entwicklungen an einer der renommiertesten Universitäten der Welt.

„Harvard ist ein Ort der intellektuellen Offenheit, die sich unter Trump massiv verschärft hat“, sagt Possard im Interview. Während sich einige Fakultäten um den Schutz akademischer Freiheiten bemühen, geraten andere unter politischen Druck: „Wir erleben gezielte Eingriffe in die Themenwahl von Forschungsprojekten, besonders wenn es um Diversity, Klimapolitik oder Migration geht. Die staatliche Finanzierung wird zunehmend an ideologische Loyalität geknüpft.“

Als Europäer beobachte er mit einer gewissen Distanz, aber auch mit Sorge, wie stark sich das Klima an amerikanischen Universitäten verändere. „Es gibt eine neue Welle der Selbstzensur – weniger aus Angst vor öffentlicher Empörung, sondern vor staatlicher Repression.“ Harvard sei bislang nicht direkt betroffen, aber die Debatte mache auch dort nicht halt. Trotz allem sieht Possard auch Hoffnung: „Es formiert sich Widerstand – nicht militant, sondern akademisch klar argumentiert. Studierende, Lehrende, auch viele Alumni stellen sich gegen diese schleichende Erosion von Freiheit und Vielfalt.“ Auf die Frage, wie Europa auf diese Entwicklungen reagieren solle, antwortet Possard deutlich: „Wir müssen wachsam sein. Was in Harvard passiert, ist ein Frühindikator für größere Umbrüche – auch diesseits des Atlantiks. Die Wissenschaft darf niemals Nebenschauplatz politischer Machtspiele werden.“ Possard spricht mit dem ORF außerdem über den bedenklichen Einsatz von KI-Systemen durch die US-Grenzbehörde, wo „unliebsame Personen“ gefiltert werden sollen (Stichwort: „Social Screening“) und über die Priorität von gerichtlichen Entscheidungen in solchen Prozessen.

Der vollständige Beitrag erscheint in den kommenden Wochen im ORF. (Bildcredit: M. Steiner/ORF)

MARLON POSSARD